Mittwoch, 2. August 2023

Der Tag danach

 Um 04:30 hieß es bereits wieder aufstehen fürs Morgengebet. Jedoch nicht verpflichtend, umso erstaunlicher ist es, dass trotzdem die Hälfte unseres Trupps das Gebet über eine weitere Stunde Schlaf gestellt haben. Das Gebet war einem frühmorgendlichen Workout ebenbürtig, welches genau wie das am Abend ablief (siehe die ausführliche Beschreibung in „Wir werden Mönche“). Direkt im Anschluss war das Frühstücksbuffett eröffnet und ich durfte währenddessen quer über das ganze Gelände laufen und die beiden Schlafmützen, welche ich Hüttenkameraden nennen durfte, aufwecken. Danach war der alltägliche Putz fällig, auf die Frage, wieso wir einen Schotterplatz mit einfachen Gebinden aus getrockneten Ästen und Bambusstielen fegen mussten, kam ein einfaches „to clear your Mind“.

Clear our Mind

Zum Ausrasten und Wettmachen des frühen Aufstehens wurde gleich darauf eine 1½ stündige Pause eingelegt, welche die meisten schlafend, ich aber Aussicht bewundernd verbracht habe. Als letzten offiziellen Programmpunkt durften wir mit den Mönchen Holzperlen-Armbänder basteln und später unsere Hütten wieder von unserer Besetzung erlösen und säubern.

Als es hieß Abschied zu nehmen trennten sich die Wege der verschiedenen Patrullen wieder und einige von uns ahnten bereits, dass die am Vortag gebastelten Lotusblüten die Heimreise nicht überleben würden. Als Ansporn es dennoch zu versuchen versprach uns Nina einen Keks für jede Lotusblüte, welche das Lager überstehen und heil in Wien ankommen würde.


10014kcal mit Herz

Eine lange Fahrt in einem dichtgedrängten Bus und mindestens zwei ruinierte Lotusblüten später kamen wir in der Seoul Station an und suchten uns unser Mittagessen in unserem ersten richtigen Supermarkt zusammen, um es im nahegelegenen Park zu verspeisen. Wegen der drückenden Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und ein paar Stunden ohne Klimaanlage war unsere Kleidung schnell durchnässt und wir hatten Gewissenbisse mit vielen Koreaner*innen in eine U-Bahn zu steigen, da diese kaum schwitzen und demnach nicht nach Schweiß stinken, wir einen dafür umso intensiveren Geruch ausströmten. 

Hochhäuser bei Seoul Station

Im Hotel wieder angekommen hieß es sofort unter die Dusche und in die gekühlte Lobby setzen. Dort bereiteten wir Werwolf-Karten für die für uns typischen abendlichen Runden vor und plauderten einfach nett, während Leo wie so oft jede Möglichkeit nutzte und daneben ein Mittagsschläfchen hielt.

Im Laufe des Gesprächs machten wir uns über zahlreiche Kandidaten auf der Instagramseite @tinder_jamboree lustig und kamen mit der brillanten Idee, mich, welcher keinen Instagramaccount hat, anzumelden. Als ob das nicht schon genug der Peinlichkeit gewesen wäre, gab ich die Verantwortung ganz in die Hände von Anna und Nina, welche mit sorgfältig ausgewählten Bildern und einem leicht verständlichen Text mich anmeldeten und ganz nebenbei den neuen Account @croptop.beni gründeten (die Geschichte hinter dem Namen wird für immer ein Mysterium bleiben, Spekulationen werden in den Kommentaren gerne gesehen). Währenddessen machte ich mich fertig für das Fotoshooting, um der Anmeldung den letzten Schliff mit Hilfe übertriebener Fotos zu geben. Zu sechst rückten wir in die Seitenstraßen Seouls aus, um das passende Ambiente für ansprechende Bilder zu finden. Nach wie vor habe ich keinerlei Kontrolle über diesen Account, gerade das macht das gesamte Unterfangen so spannend und lustig.

Nach einer kurzen Besprechung des Plans für morgen, welchen ich aus Spoilergründen natürlich nicht verrate, beschlossen wir die Reste des Mittagessens gemeinsam auf einem Zimmer zu essen, da mitgebrachtes Essen in der Lobby verboten ist und wir möglichst viel Geld für den morgigen Tag sparen wollten. Zusammengepfercht in einem 3er Zimmer ohne Tisch bauten wir uns eine Tafelrunde aus Betten und Handtüchern und ließen den Tag bei gemütlichem Beisammensein und ausgelassener Stimmung ausklingen. (Beni)

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